Gemüsebeet richtig Gießen

GIESSEN FÜR INTELLIGENTE

Es ist Sommer, die heißen Tage beanspruchen nicht nur den Menschen. Auch unsere Pflänzchen im Beet haben mit der Hitze zu kämpfen. Auf was es ankommt und was du tun kannst liest du im folgenden Blogartikel.

„Nur wer richtig gießen kann, ist ein guter Gärtner“, heißt es in Profikreisen. Was nicht meint, dass Einsteiger erst üben müssen. Mit etwas Fingerspitzengefühl und ein paar Kniffen im Hinterkopf entpuppt sich mancher als spontanes Naturtalent!

Jetzt gießen? Oder reicht es noch?

Der unerfahrene Anfänger tut gut, durch Aufscharren des Bodens sich über die noch vorhandene Feuchtigkeit zu unterrichten“, schreibt Gartenmeister Fritz Saftenberg in seinem 1916 erschienenen Ratgeber „Der praktische Gemüsegärtner“. Das gilt bis heute, selbst für Erfahrenere. Es sei denn, du nutzt einen Regenmesser. Man kann sich sonst nämlich locker vertun. Tau oder ein wenig Niederschlag feuchten die Erdoberfläche an. Das Wasser dringt in diesen Fällen jedoch nicht bis zu den Wurzeln der Gemüse vor. Beginnen die Pflanzen zu schlappen, ist es fast zu spät: Das Wachstum stockt, und manche Arten reagieren darauf recht beleidigt. Lass es nicht so weit kommen!

 

Viele Einflüsse, einfache Regeln

Ob gießen nötig ist, entscheiden Jahreszeit, Art und Größe der Pflanzen, Boden sowie die aktuelle Witterung. Generelle Aussagen darüber, wie oft und wie viel gegossen werden muss, sind daher kaum möglich.

 

Macht nichts: Das hast du schnell raus, wenn du dir ein paar Faustzahlen und Fakten merkst:

 

  • ·      Sämlinge und Jungpflanzen wurzeln in der obersten Bodenschicht bis 10 cm Tiefe.
  • ·      Eingewachsene Gemüse wurzeln in 20-30 cm Tiefe. 
  • ·      Um 1 m² Boden 10 cm tief zu durchfeuchten, sind 10l Wasser nötig, bei 20 cm Tiefe 20l.
  • ·      1 mm Wasser im Regenmesser entspricht 1 l/m². 
  • ·      Leichte Böden trocknen schneller aus als schwere.

 

So sparst du Wasser. Und Gießarbeit!

Im Frühling und Herbst ist der Boden meist gut mit Wasser versorgt. Dann brauchst du weniger zu gießen als in schönen Sommern. Richte das Wasser direkt auf den Wurzelbereich. Mit der Gießkanne ist gezieltes Wässern einzelner Pflanzen eher möglich als mit der Schlauchbrause. Damit wird es auch zwischen den Reihen feucht. Die Schnecken freuen sich! Obendrein sollten die Blätter möglichst trocken bleiben, um gegen Pilzkrankheiten vorzubeugen. 

Gieße hier lieber alle paar Tage durchdringend als täglich ein bisschen. So erziehst du die Pflanzen dazu, ihre Wurzeln auf der Suche nach Wasser in tiefere Bodenschichten zu schicken. Dort hält die Reserve um einiges länger vor als in der obersten Schicht. Eine gute Bodenpflege, also Hacken und/oder Mulchen, wirkt in dieser Hinsicht fast Wunder:

  • ·      An heißen, windigen Tagen verdunsten bis zu 6 l/m². 
  • ·      Eine feine Krümelstruktur an der Erdoberfläche wirkt wie eine Barriere gegen Verdunstung des Bodenwassers. Bildet sich nach Regen eine Kruste, sollten Sie diese bald durch Hacken wieder lockern.
  • ·      Beschatteter Boden verdunstet weniger. Solange die Gemüse zu klein dafür sind, wirkt sich eine dünne Mulchdecke (→ Tabelle) diesbezüglich positiv aus. Obendrein fördert sie ein aktives Bodenleben, liefert laufend Nährstoffe nach und erspart das Hacken!

 

Ø  Wer nicht mulcht, muss hacken: Verkrustete Erde „saugt“ Wasser nach oben, Unkraut „säuft“ es dem Gemüse weg.

 


EMPFEHLENSWERTE MULCHMATERIALIEN

 

·      Ernte- und Gartenreste, schaderregerfrei

 

·      Kompostmaterial, angerottet

 

·      Brennnesseln und Beinwell, samenfrei

 

·      Rasenschnitt, angetrocknet und samenfrei

 

·      Stroh und Heckenschnitt, gehäckselt

 

Ø Den Effekt des Mulchens hat man sich von der Natur abgeschaut. Wo der Boden bedeckt bzw. beschattet ist, verdunstet weniger Wasser und Unkraut hat es schwer.

 

Der Finger als Feuchtefühler: Topfgemüse

Pflanzen auf Balkon und Terrasse wünschen sich ebenfalls eine gleichmäßig feuchte Erde. Was gar nicht so einfach ist. Bei kühlem Wetter fühlst du am besten mit dem Finger vor, ob Wasser gebraucht wird. Ist es heiß, gieb so viel, bis es aus dem Abzugsloch im Topfboden läuft. Eine halbe Stunde warten, dann das, was noch im Untersetzer ist, weggießen: Staunässe lässt Wurzeln faulen. Töpfe mit Wasserreservoir oder Bewässerungshilfen mit Tonkegeln sind empfehlenswerte Helfer zum Abpuffern von Engpässen.


Ø Generell gilt: Gießen Sie frühmorgens! Nässe am Abend fördert Schnecken und Pilzkrankheiten.

 

 

Protipp: WARUM PLATZT DER KOHLRABI?

Während einer Durststrecke lagern Pflanzen Holzstoffe in ihre Zellwände ein, um die Verdunstung herabzusetzen. Gibt es plötzlich wieder viel Wasser, dehnen sich die Zellen stark aus. Da ihre Wände aber nicht mehr so flexibel sind, zerreißen sie. Kohlrabi, Möhren, Radieschen und Tomaten brauchen daher gleichmäßig feuchte Böden.

 

Viel Erfolg beim Gärtnern.

Wenn dir mein Blogartikel gefallen hat und noch mehr hilfreiche Tipps zum Gemüseanbau haben möchtest, dann trage dich in meinem kostenlosen E-Mail-Newsletter ein. 

Grüne Grüße Marcus

 Beim Newsletter anmelden

Dieser Blogartikel enthält Affiliatlinks.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Schnecken im Garten, Was ist zu tun?

Brennnesseljauche - Kraftvoller Dünger

Topf- und Kübelpflanzen ziehen, pflegen, ernten und überwintern